Ausstellungen
Künstler*innen der Ausstellung im Juli 2023
Die Ausstellung wird am 15. Juli mit dem Kaleidoskop Fest ab 16.00 Uhr eröffnet. Bis Sonntag 23. Juli sind die Arbeiten dann weiterhin auf dem Kulturhof in Kallinchen zu sehen.
Rainer Düvell stammt aus Bernau bei Berlin. Er studierte an der Kunsthochschule Berlin Weißensee Bildhauerei und Architektur. Bei seinen Arbeiten geht es meist um das Wechselspiel zwischen Skulptur und begehbarem Raum, zwischen Kunstobjekt und Architektur, zwischen Bühneninstallationen und Inszenierung.
Besonders beeindrucken Düvell die Irritationen zwischen naturhaft wirkender Landschaft und zugleich auffindbaren Spuren ihrer Entstehung durch Menschenhand. Aus Gegenständen industrieller Nutzung werden Kunstwerke, die die Erinnerung an die Vergangenheit des Materials noch in sich tragen.
Düvell bezieht den Betrachter seiner Installationen gern in deren Nutzbarkeit ein. Ein gebäudeähnliches Konstrukt aus Gerüststangen kann über eine Vielzahl an Leitern erkundet werden. Durch Wände aus transparenter Plane betrachtet sich die Umgebung von verschiedenen Ebenen im Inneren des Gerüstraums aus immer anders, um die Wahrnehmung des Betrachters für die eigene Umgebung zu sensibilisieren.
Der menschliche Körper steht im Mittelpunkt der künstlerischen Arbeit von Claudia Olendrowicz. Sie erforscht die Beziehung des Körpers und seine Reaktion auf den ihn umgebenden Kontext und seine konstruierte sozio-materielle Umgebung. Der Körper wird als äußere Membran verstanden, die als Katalysator fungiert, auf dem geistige und körperliche Zustände sichtbar werden, auf dem sich Spuren und Formen manifestieren.
In ihren Skulpturen verwendet die Künstlerin Materialien, die in ständigem Kontakt mit dem menschlichen Körper stehen - Schwämme, Seife und Stoff - und sucht nach der Durchlässigkeit des Körpers, seiner Wandlungsfähigkeit und Verletzlichkeit. Alle ihre Kunstwerke haben ein somatisches Element, ohne die Realität lediglich abzubilden. Oft bestimmt das verwendete Material selbst die Form des Werks und lenkt die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die dem Objekt immanente physische Präsenz. Die Fragilität oder Stabilität des Materials fungiert als Metapher für den Körper in seinen jeweiligen gesellschaftlichen Verhältnissen mit ihren konstruktiven oder dekonstruktiven Implikationen.
Claudia Olendrowicz (geboren 1983 in Königs Wusterhausen) lebt und arbeitet in Berlin. Nach ihrem Studium der Freien Kunst an der Bauhaus-Universität Weimar war sie unter anderem in Ausstellungen im Kunsthaus Kaufbeuren, Kunstverein Ebersberg und in der Rathaus-Galerie Reinickendorf Berlin vertreten. Im Jahr 2013 erhielt sie, zusammen mit Bruno Di Lecce, das Artist in Residence Stipendium des Kunstvereins Frankfurt am Main. 2021 gewann sie den ersten Preis in der Kategorie Skulptur der Porta Coeli Foundation.
In den letzten Jahren konzentriert sich Bruno Di Lecce in seiner Arbeit auf das Konzept der Karte und interessiert sich für die Reduktion der Realität auf eine Ebene. Unter den verschiedenen Medien, die er erforscht hat, verwendet er die Erde selbst als Oberfläche für seine Performances, arbeitet im Maßstab 1:1, hinterlässt Spuren oder nimmt bereits vorhandene Spuren wieder auf.
Als bildender Künstler interessiert sich Bruno für das Bild in seiner Körperlichkeit, Konkretheit und Erscheinung. Mit den verschiedenen technischen Geräten, die uns zur Verfügung stehen, sind wir alle Bildermacher, und wir delegieren den Akt des Sehens und eine illusorische Darstellung des Realen an die technischen Geräte.
Er spürt in seinem Schaffensprozess drei Momente auf, die im Prinzip immer wiederkehren: der erste ist das "allegorische" Thema, das manchmal direkt auf der Leinwand entsteht, ohne eine Spur von Zeichnung, der zweite ist "das Absurde", das manchmal auf die Negation der ursprünglichen Idee zurückgreift, der dritte Moment ist der der "Synthese", der die Überwindung des Ausdruckswillens, des Vergessens ist.
Bruno Di Lecce (geboren 1980 in Matera, Italien) lebt und arbeitet in Berlin. Nach seinem Architekturstudium an der Universität "La Sapienza“ in Rom war er unter anderem in Ausstellungen im Kunstverein Ebersberg, Tapetenwerk Leipzig, Saalbau Galerie Berlin und in der Kunsthal Charlottenborg in Kopenhagen vertreten. Im Jahr 2013 erhielt er, zusammen mit Claudia Olendrowicz, das Artist in Residence Stipendium des Kunstvereins Frankfurt am Main.
Künstler*innen der Ausstellung im November 2022
Die Lichtkinetik, das Zusammenspiel von Bewegung und Licht und das methodische Arbeiten damit, nimmt in der Geschichte der Lichtkunst im Allgemeinen und im Œuvre Annika Hipplers im Speziellen eine Schlüsselrolle ein. Mit ihrer Werkserie der Luminogramme knüpft Hippler direkt an historische Werke wie die Lichträume von Otto Piene oder die Photogramme von Man Ray an.
Die Luminogramme sind auf Fotopapier gebannte Momentaufnahmen von reflektierten Laserstrahlen, schwarz-weiße Wellenformationen von plastischer und dramaturgischer Tiefe. In rein analogen Verfahren setzt Hippler hierbei Linienlaser ein, deren gebündeltes Licht über bewegte Wasseroberflächen auf Schwarz-Weiß-Fotopapier projiziert wird. Das Luminogramm ist somit eng verwandt mit dem Fotogramm, welches Anfang des 20. Jahrhundert entwickelt wurde.
Annika Hippler (geboren 1978) lebt und arbeitet in Berlin. Nach ihrem Studium in Berlin und Braunschweig bei John M Armleder war sie unter anderem in Ausstellungen am ZKM in Karlsruhe, im Zverev Center for Contemporary Art in Moskau und am Kunstverein Hannover vertreten.
Thomas Lucker gibt sich nicht mit einzelnen Ebenen der Wirklichkeit zufrieden. Er verschränkt Dauerhaftes und Vergängliches, hält „in Stein gemeißelt“ fest, was nur für den Augenblick bestimmt war. Er verbindet dafür Stein und Fotografie. Seine belichteten Kalksteinreliefs sind immer Einblicke. In einen Moment des Lebens, der jeden Augenblick kippen kann. Hat es unsere Vergangenheit wirklich gegeben, welche Abbilder unseres Lebens und Erlebens tragen wir in uns herum? Welche Momente trägt uns unser Gedächtnis immer wieder vor, welche unterschlägt es, und welche Vergangenheiten und möglichen Zukünfte trägt jeder Augenblick in sich?
Thomas Lucker geboren an der Ostsee in einer Seemannsfamilie. Ausbildung zum Steinbildhauer, Studium der Bildhauerei bei Professor Horst Hellinger an der FH für Kunst und Design Hannover. In seinen Arbeiten setzt sich Lucker mit dem persönlichen und kollektiven Gedächtnis und der Konstruktion von Wirklichkeiten auseinander. Die entstehenden Reliefs, Köpfe und Figuren werden im Laufe des künstlerischen Prozesses in der Dunkelkammer nasschemisch belichtet, wodurch das jeweils zugrunde liegende Foto dauerhaft auf der Steinoberfläche fixiert bleibt.